Hier zeigen wir Ihnen eine kleine Vorschau auf das, was Sie in der Ausstellung erwartet ...
Im Frühjahr 1095 sandte der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos ein Bittgesuch an den Papst und bat um Hilfe gegen die muslimischen Seldschuken, die große Teile Anatoliens erobert hatten. Papst Urban II. rief in Clermont zu einer bewaffneten Pilgerfahrt nach Jerusalem auf, um die heiligen Stätten aus den Händen der Ungläubigen zu befreien. Eine begeisterte Menschenmenge rief ihm zu: „Deus lo vult – Gott will es!“ Unter der Leitung eines päpstlichen Legaten brach ein Ritter-heer auf dem Landweg Richtung Jerusalem auf. Nach einem strapazenreichen Weg durch Kleinasien eroberte das christliche Heer schließlich am 15. Juli 1099 Jerusalem und rund brachte wie im Blutrausch die Be-völkerung – egal ob christlich, jüdisch oder muslimisch - um. Als Folge der Eroberung ent-stand in Palästina ein fränkisches König-reich Jerusalem.
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Die geistlichen Ritterorden entstanden im Heiligen Land und verbanden die kämpfer-ischen Ideale des adeligen Rittertums mit den mönchischen Gelübden von Keuschheit, Armut und Gehorsam Als erster Orden gründete sich um 1118 der Templerorden. Hauptaufgabe der Templer war die militä-rische Sicherung der Pilgerwege und der Kampf für Kirche und Glauben. Der zweite große Ritterorden, die Johanniter, entstand aus einer Hospitalgemeinschaft, die schon vor 1099 in Jerusalem aktiv war. Ab 1130 übernahm der Orden auch militärische Auf-gaben zum Schutz der Pilger. Der dritte der großen Ritterorden, der Deutsche Orden, war auch der jüngste. Sein Ursprung lag in einem Feldhospital, das norddeutsche Kaufleute bei der Belagerung Akkos um 1190 einrichteten.
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Um 1050 hatten Kaufleute aus dem süd-italienischen Amalfi in Jerusalem ein Pilger-hospital gestiftet, das dem heiligen Johannes gewidmet war. Dort gründete Bruder Gerard eine Klostergemeinschaft, die sich der Krankenpflege widmete. Sein Nachfolger, Raymond du Puy, gab dem jungen Orden ein festes Regelwerk und ein weiteres Tätig-keitsfeld: den bewaffneten Schutz von Pilgern. Dadurch trat das ritterliche Element des Ordens immer mehr in den Vordergrund, bis der Hospitalorden hinter den Templern zur wichtigsten Militärmacht des christlichen Palästinas wurde. An der Spitze des Ordens stand der Großmeister, der auf Lebenszeit ernannt wurde. Wichtigste Gruppe waren die adeligen Ritterbrüder, ihnen zur Seite standen die Priesterbrüder. Die zahlenmäßig größte Gruppe bildeten die meist nicht-adeligen Servienten, die als dienende Brüder militärische wie karitative Aufgaben hatten. Weibliche Mitglieder waren als Pflegekräfte in einer eigenen Schwesternschaft zusam-mengeschlossen.
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Nach dem Fall von Akko gelang es dem Hospitalorden, sich auf der Insel Rhodos eine eigene Landesherrschaft zu sichern. Jetzt änderte die militärische Ausrichtung des Ordens, der als Seestreitmacht bald wichtige Handelswege im östlichen Mittelmeer kontrollierte Bei der Übermacht seiner muslimischen Nachbarn geriet der Ordens-staat aber bald in die Defensive. 1522 landete Sultan Süleyman I. mit einem gewaltigen Invasionsheer von 160.000 Mann auf Rhodos. Die Verteidiger zählten knapp 300 Ritter und vielleicht dreitausend Söldner. Da von dem lateinischen Abendland keine Hilfe kam, mussten schließlich die Verteidiger nach sechs Monaten kapitulieren und verließen am 1. Januar 1523 die Insel.
Nach seiner Vertreibung aus Rhodos erhielt der Orden von Kaiser Karl V. die Insel Malta als Lehen übertragen. Am 18. Mai 1565 landete eine türkische Invasionsflotte. Bereits vier Monate später mussten die Osmanen die Belagerung beenden und verließen am 8. September 1565 die Insel. Bis heute gilt dieser Tag als maltesischer Nationalfeiertag und die „Große Belagerung“ ist zum identitätsstiftendem Mythos der Insel gewor-den. Als Napoleon Bonaparte im Juni 1798 im Hafen von La Valetta landete, war das Ende des Ordensstaates gekommen. Im Morgen-grauen des 18. Juni 1798 verließ der letzte Großmeister Fra Ferdinand Hompesch die Insel.
Einer der berühmtesten und dazu unge-wöhnlichsten Ritter des Malteserordens wurde Michelangelo Merisi da Caravaggio, der in seinem kurzen Leben die europäische Malerei nachhaltig beeinflusste, ja geradezu revolutionierte. In Malta schuf Caravaggio Gemälde, die zu den Höhepunkten seines Wirkens gehören. Vom Großmeister Alof de Wignacourt erhielt er den Auftrag, für das Oratorium der St. Johannes-Basilika ein Altarbild zu malen. Das Portrait des Groß-meisters gehört heute zu den Hauptwerken des Louvre.
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Markgraf Albrecht der Bär vermachte 1160 dem Hospital von Jerusalem die Kirche zu Werben und begründete mit dieser Schenkung die erste Niederlassung des Johanniterordens im Norden Deutschlands. 1318 erhielt der Orden einen großen Teil der Güter der Templer übertragen, und erreichte wenig später eine weitgehende Autonomie. Mit der Reformation nahmen die brandenburger Johanniter die Lehre Luthers an, trotzdem blieben Bindungen an die katholische Ordenszentrale erhalten bis schließlich 1811 König Friedrich Wilhelm III. die Ballei Brandenburg auflöste. Sein Nach-folger König Friedrich Wilhelm IV. ließ 1852 den Orden wieder auferstehen und schuf die „Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem.“ Sie ist heute Teil der Evangelischen Kirche Deutsch-lands und ihre Leitung liegt weiter in den Händen der Hohenzollern-Dynastie.